Brüder-Grimm-Lauf 11-13.6.2004

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Bei meiner 6. Teilnahme am BGL hatte ich mir bereits im Vorfeld einiges vorgenommen. Nachdem ich schon 2 mal an einen Platz am Treppchen vorbeigeschrammt war, wollte ich es dieses Jahr wissen und unter die ersten 6 in der M30 und die ersten 10 Gesamt kommen.

Dieses Unterfangen wurde bereits beim Frühjahrsmarathon im Weiltal mit einem 5. Gesamtplatz in neuer persönlicher Bestzeit von 2:47:17"h untermauert.

Einige schnelle Rennen im Mai und ein hartes Trainingswochenende mit 5 Trainingseinheiten und rund 88 Km Umfang knapp 2 Wochen vor dem Start des BGL sollten ein Übriges tun.

Freitag 11.6.04, Etappe1, Hanau-Niederrodenbach.:

Im Gegensatz zu früheren Jahren, wo es beim Brüder Grimm Lauf Mitte Juni schon 30-35 C waren, ging dieses Jahr genau 20 Minuten vor dem Start ein Gewitter über Hanau hinweg, das sowohl Kleidung als auch Strecke unter Wasser setzte. Das Problem mit der Hitze hatte sich damit erledigt. Die Temperatur beim Start betrug lediglich 18-20C.

Das Wetter sollte sich am ganzen Wochenende nicht ändern. Regen wechselte mit sonnigen Abschnitten, was die Erde zum Kochen brachte. Die folge waren natürlich Nasse Füße und verstärkte Blasenbildung. Man tat also gut daran sich die Füße einzufetten.

Trotz des Regens entwickelte sich ein schnelles Rennen, bei dem sich das Team der SGA Yetis, die den 4-fachen Sieger Raimund Klitz in ihren Reihen hatten, schnell absetzen konnten. Ich hielt mich eher an meine taktische Marschrute, nicht über meine anaerobe Schwelle bei Puls 170 zu laufen, um nicht frühzeitig muskuläre Probleme zu bekommen.

Die Taktik ging auf, auch wenn die Zeit mit 0:58:37" h auf 15,5 Km sehr Flott war. Alles im grünen Bereich. Überraschenderweise lag ich damit bereits auf Rang 8.

Samstag 12.6.04, 9:30, Etappe 2, Niederrodenbach-Neuenhasslau:

Samstag Morgen 9:15´ ich laufe mich gerade warm und bin ca. 1 Km vom Start entfernt, der um 9:30 Uhr sein soll, als mir auffällt, das ich weder meine Startnummer noch meinen Championchip an mir trage. Beides befand sich noch in meinem Rucksack, den ich bereits 15 Minuten vorher am Versorgungsfahrzeug abgegeben hatte. Also zurück zum Start gesprintet, um dann festzustellen, das inzwischen ca. 200 weitere Teilnehmer ihre Taschen in den Wagen geschmissen hatten. Ich fing also an mich durch den Berg von Taschen zu wühlen, bis ich um 5 Minuten vor Start meinen Rucksack in der untersten Ecke rausziehen konnte. Ein Mal durchgeschwitzt, bevor es losging, Puh.

Diese Etappe hat zwar nur 14 Km, aber einen sehr markanten Anstieg von 800 Meter Länge mit ca. 18 % Steigung auf halber Strecke. Wenn man den überlebt hat ist die Etappe fast geschafft. Es läuft ganz gut für mich und ich kann mich in neuer persönlicher Etappenbestzeit von 0:53:34" auf Rang 9. notieren lassen, was mich seltsamerweise auf Gesamtrang 10. zurückwirft. Gleichzeitig bin ich auf dem 6. Platz AK M30. Das währe das Ziel für die 5. Etappe.

Samstag 16:30Uhr, 3. Etappe, Neuenhasslau-Gelnhausen:

Kurzes Gewitter vor dem Start. Die Erde dampft. Noch sind alle guter Dinge, auch wenn in der Mittagspause die Halle brechend voll war und man keine Ruhe finden konnte. Das ist meine Etappe, war sie schon in vielen Jahren zuvor. Dieses Mal hänge ich mich gleich vom Start weg an die Spitzengruppe um meinen ärgsten Konkurrenten zu signalisieren, ich bin da und wenn ihr mich hier schlagen wollt, müsst ihr euch anstrengen. Die beiden Spitzenläufer von den Yetis setzen sich bald ab, während ich dahinter in einer fünfer Verfolgergruppe laufe, die bis ca. Km 7 zusammenhängt, wo es in einen 20 % Anstieg geht, der aber nur ca. 500 Meter Länge hat. Die Gruppe bricht auseinender und jeder rennt nun den Berg wieder runter, was das Fahrwerk hergibt. In Gelnhausen laufe ich nach 1:1:08" h als 7. Läufer im Stadion ein. Meine beste Platzierung beim BGL bis dahin und wiederum Etappenbestzeit. Der Lohn ist ein 8. Gesamtrang und der 5 Platz in der M30 nach 2 Tagen.

Abends gab es dann wieder die traditionelle Pastapartie mit Showeinlagen wie Irisch Tapdance im Bürgerhaus Gelnhausen. Dazu natürlich reichlich Kohlenhydratreiches Hefeweizen, um die leeren Speicher wieder aufzufüllen. Ich bin dann ziemlich müde in meinen Kombi gekrabbelt um dort die Nacht zu verbringen. Was ich dabei nicht bedacht hatte, war der Bewegungsmelder meiner Alarmanlage, der wohl nach einer Drehbewegung nachts um 2:30 Uhr die Alarmanlage in Betrieb setze, was nicht nur mich, sondern auch alle benachbarten Zelter aus dem Schlaf riss. Dumm gelaufen ;-)

Sonntag 13.6.04, 9:00Uhr, Etappe4. Gelnhausen-Wächtersbach:

Schlecht geschlafen, aber trotzdem optimistisch, nachdem die gestrige Massage so gut angeschlagen hat und die Beine recht locker erscheinen. Der Schein sollte trügen.

Nach einem spärlichen Frühstück, bestehend aus 1,5 Müsliriegeln begab ich mich an den Start auf dem Untermarkt. Alle schienen nervös vor der so genannten Königsetappe, auf der sich schon für viele das Rennen im positiven oder negativen Sinne entschieden hat. Für mich bisher meistens negativ. 17,5 Km von denen 11,5 fast permanent Bergauf führen und die letzten 6 nur noch bergab gehen, wobei das Gefälle jenseits der 20% liegt. Schönen Gruß von der Wirbelsäule. Es wird die erwartet schwere Etappe, bei der ich bereits nach 5 Km meine härtesten Verfolger ziehen lassen muss. Leider muss ich mit ansehen, wie der Läufer, der mit 4 Minuten Rückstand hinter mir liegt langsam davonzieht. Am Ende komme ich zwar mit 1:09:35"h noch mit einer respektablen Zeit als 10. ins Ziel und kann meinen Platz verteidigen, habe aber 2,5 Minuten auf meinen Verfolger verloren und auf den vor mir liegenden 4. in der M30 3 Minuten. Bitter. Vorsprung auf Rang 6. nur noch 1:25".

Gefreut habe ich mich nach der anschließenden Massage unseren Webmaster Gunter zu sehen, der nach seinem Ersten Halbdistanztriathlon am Samstag extra für die beiden letzten Etappen zum anfeuern angereist war.

Sonntag, 15:30, 5. Etappe, Bad Orb - Steinau an der Strasse:

Jetzt gibt es nur noch eine Taktik, volle Kanne, was die Beine noch hergeben. Auf keinen Fall darf ich mich jetzt noch mal abhängen lassen. Gesagt getan. Ich hänge mich direkt an das Führungstrio, was Gunter der bei Km 1 steht dazu veranlasst mich bremsen zu wollen. Dann folgt der härteste Anstieg des BGL mit 18-20 % Steigung auf 1,3 Km Länge. Da kann man sich schon kurz nach dem Start zerlegen. Ich überquere den Berg als 4. mit respektablem Abstand nach hinten. Aber das bleibt nicht lange so, da meine Verfolger schon am morgen gezeigt haben, dass sie hervorragende Bergabläufer sind. Am Fuß des Berges sind wieder die üblichen Verdächtigen beisammen und wir laufen zu sechst mit hohem Tempo Richtung Bad Soden Salmünster. Zwischen Km5 und 6 zieht der hinter mir platzierte Triathlet aus esse auf ein Mal das Tempo auf 3:37" Min/Km hoch. Ich denk nur "dranbleiben, bloß nicht wider abreißen lassen". Nächster Km 3:51", dann 3:54", 3:51" immer noch schnell, aber endlich wieder im Aeroben Bereich und ich hänge immer noch dran. Inzwischen sind alle anderen bis auf den 4 platzierten Ralf Stelle weggeplatzt. Bei Km 10 haben wir den 3 platzierten von den SGA Yetis eingeholt und trocken links überholt. Der Schnitt liegt trotz des steilen Berges inzwischen deutlich unter 4 Min./Km. Bis ins Ziel in Steinau versucht der Essener Druck zu machen um uns abzuhängen, um sich zwar den 3. Etappenplatz zu sichern, aber am Ende doch den 8. Gesamtplatz zu verlieren. Ich laufe völlig fertig, aber glücklich einige Sekunden hinter ihm als 5. über die Ziellinie und kann mich über eine 1:09:23" h auf 18 Km freuen. Wieder Bestzeit.

Am Ende steht eine 5:12:15" h auf 82 Km was eine Verbesserung um über 4 Minuten bedeutete. Der Lohn war Platz 8. Gesamt und Platz 5. in der M30. Als Präsent gab es bei der Ehrung der ersten 6 jeder Altersklasse eine schöne Medaille mit den Gebrüdern-Grimm darauf, die mit Sicherheit einen schönen Platz bekommt. Anschließend wurde noch schön gefeiert, wie es sich beim BGL gehört und selbst das Wetter hatte ein Einsehen und zeigte sich bei der Siegerehrung von seiner besten Seite.

Die 20. Auflage war mit über 500 Teilnehmern die Größte, eine der schönsten und mit Sicherheit nicht mein letzter Brüder Grimm Lauf.

Geschafft...

made by Frank W. ®, im Juni 2004