Testlauf für Running-Pur II

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Der Fränkische Schweiz Marathon in der dritten Auflage hatte eigentlich alles, was sich ein Läuferherz wünscht.

Eine sehr gute Organisation, super Wetter und eine grandiose Stimmung.

Negative Aspekte fallen dabei kaum ins Gewicht. Aber der Reihe nach:

Die Orga meldet sich fortschrittlich per eMail bei mir, klärt letzte Punkte, Chipnummer, Verein, beantwortet meine Fragen nach Bustransfer und Startnummer. Prompt kommt auch die Anmeldebestätigung. Anbei Skizzen vom Start und Ziel. Wichtig für die Parkerei. War übrigens kein Problem. Es gab reichlich Parkraum in Ebermannstadt.

Um 4:00 Uhr gehts aus den Federn. Vor mir liegen 220 km. Die Autobahnen sind frei. Sorgen mache ich mir nur um die Temperaturangabe um 6:45 Uhr. 4°C! Auweia. In Forchheim gabel ich noch einen Anhalter auf, auch ein Läufer, wie ich feststelle. Mit dem Zug ist er aus Nürnberg angereist und hat keine Chance, zeitgerecht zur Startnummernausgabe zu kommen. Die Öffentlichen habe eine erste Verbindung, die um 7:45 Uhr in Ebermannstadt ankommt. Vielleicht macht sich die Orga mal Gedanken darum, ob man die Startnummern nicht gleich zuschicken kann?

Das Marathonfestzelt ist schnell erreicht. Eine längere Schlange gibt es nur bei den Anmeldungen für die Skater und die Staffelläufer. Die haben wohl erst die Wettervorhersage abgewartet und dann die Chance auf den Start genutzt. Ich bekomme meine Startnummer und einen Stoffkleiderbeutel (leider viel zu klein für Duschklamotten und eine Garnitur zum Umziehen). Dazu - wie immer - etwas Werbematerial.

Jetzt beginnt der Teil, der mich am meisten stört. Es geht mit dem Bus nach Forchheim zum Start. Der erste Bus startet um 7:00 Uhr der letzte um 8:00 Uhr. Fahrtzeit ca. 15 Minuten. Das heißt, möglicherweise eine Stunde am Start warten. Bekanntlich ist es nicht besonders warm. Also eine Stunde frieren. Betrieb an den Toilettenwagen, Gutelaunemusik aus den Lautsprechern am Startbanner. Sonst leider nichts. Ich würde gerne noch was trinken. In der Menschenmenge erkenne ich meinen Laufkameraden Rolf von Passtschon98. Zumindest ein bekanntes Gesicht im fernen Franken-/Bayernland.

Zum Start der Skater - etwas ungewohnt - ertönt die Bayernhymne. Na ja, wem's gefällt. Die Bedingungen werden jetzt immer besser, als sich die Sonne über den Dächern des Paradeplatzes erhebt. Die Strahlen wärmen richtig. Meine Uhr zeigt 13°C an. Ich kann es kaum glauben. Inzwischen habe ich auch meine Sachen in einen der LKWs abgegeben. Noch etwas Partymusik geniessen und gleich erfolgt der Startschuß.

Ziemlich gesittet geht es auf dem ersten Kilometer zu. Habe ich schon anders gesehen. Ich freue mich über die zahlreichen Zuschauer an der Strecke. Viele folgen der Läuferschar, so daß wir einige immer wieder sehen. Sie sind allerbester Laune und ich auch. Ich folge Rolf. Er hat angeblich Trainingsrückstand und so beschließen wir langsam loszulaufen und eine 4 Stundenzielzeit anzupeilen. Das klappt aber nur 3 Kilometern lang, denn wir sind gut drauf und laufen unseren Stiefel runter.

Die erste Verpflegungsstation kommt nach 5 Kilometern. Es gibt Wasser und Mineralgetränk. Ich glaube es war Zitrone. Später kommt dann noch Waldmeister und Erdbeer dazu. Wer's mag! Bananen gibt es, nach dem wir Ebermannstadt erreicht haben. Ab da sind dann alle 2.5km weitere Erfrischungsstationen. In Ebermannstadt ist nach 16km auch die Wechselstelle für die Staffelläufer und das spätere Ziel. Es sind gerade die schnellsten Skater eingetroffen. Die konnten auf der Strecke richtig Gas geben. Ebener Asphalt, breite Strecke und insgesamt nur leichte Erhebungen. Ich messe auf meiner Uhr insgesamt 120 Meter rauf und 82 Meter runter. Also, es war wirklich nicht sehr schwer zu laufen.

Nach dem die Gegend bis Ebermannstadt eher weitläufig war, beginnt sich das Tal ab da etwas zu verengen. Ich sehe grobe Felsen, einen teilweise reißenden Bach/Fluß und natürlich eine alte Eisenbahnstrecke. Von weitem hört man schon das Tut-Tut. Hocherfreut sehe ich dann auch eine alte Dampflock mit Gefolge. Stampfend und immer wieder aufheulend rattert sie voran und an den Marathonis vorbei. Ein toller Blickfang. Ich habe inzwischen Rolf ziehen lassen. Meine Beine wollen nicht mehr richtig und so geniesse ich die Strecke und schöne Aussicht. In den kleinen Ortschaften tanzt richtig der Bär. Kurz vor dem Wendepunkt begleitet mich noch ein historischgekleideter Poet und muntert mich ein wenig mit seinen wohlgeformten Versen und Reimen auf. Eine tolle Idee. Dankend verabschiede ich mich von meinem Begleiter.

Rolf kommt mir bereits wieder entgegen. Er legt sich mächtig ins Zeug. Ich schleppe mich nur noch mühsam voran. Also schweift mein Blick wieder hoch und runter. So schaue ich mir die Ruinen etwas näher an. Auch entdecke ich eine größere Schafherde, mittendrin zwei Kühe. Wo die wohl herkommen? Auf dem Rückweg gehts dann nochmal durch einen Ort durch. Ich bin mir sicher, auf dem Hinweg sind wir hier nicht langgelaufen. Egal. Ich beneide die Zuschauer und Gäste beim Bier. Das hole ich aber nach. Das Ziel ist nicht mehr weit. Die Sonne erwärmt die Luft auf teilweise 20°C, nur im Schatten ist es noch angenehm kühl.

Endlich die letzte Steigung vor Ebermannstadt. Viele haben die wohl nicht mehr in Erinnerung. Nochmal letzte Kräfte mobilisieren und dann durch das Zuschauerspalier über die Ziellinie. Im Ziel gibt es gleich eine schöne Medaille. Ich kämpfe mich zum Getränkestand durch und zische erstmal einen Becher Cola runter. Der hätte besser schon 2km vorher ausgeschenkt werden sollen. Es gibt noch Wasser und Mineralgetränk und leckeren Kuchen. Die Ausschilderung zu den Duschen ist unübersehbar. Nur, es geht den Hang hoch. Einigen müden Finishern tuen diese letzten Meter etwas weh. Die Duschen sind lauwarm, genau richtig also. Ich gehe noch am Massagezelt vorbei und warte 15 Minuten, um mich richtig durchkneten zu lassen. Diese Gelgenheit lasse ich mir ungern entgehen. Zuletzt gehe ich noch ins Festzelt zum Nudelessen. Lecker! Ich entscheide mich für die Champignonsosse, freundlicherweise bekomme ich auch eine doppelte Portion. Die Ergebnislisten hängen auch bereits aus und so läßt die Siegerehrung auch nicht lange auf sich warten. So muß das sein. Dann noch ein letzter Blick auf die Stände vor dem Marathonzelt. Toll finde ich den Wagen, wo man sich die Zielzeit und Platzierung auf die Medaille gravieren lassen kann (€ 4,--). Einige nutzen das auch.

Zufrieden gehe ich zurück zum Auto. Noch schnell orientieren, wie ich wieder hier weg komme. Die Laufstrecke ist noch einige Zeit für Skater, Wanderer, Läufer oder Radfahrer im Rahmen des Verkehrsfreien Sonntags gesperrt.

Mein Fazit: Der (weite) Weg in die Fränkische Schweiz hat sich allemal gelohnt. Ein Lauf zum Weitersagen.

Mit bestem Dank an die Orga und running-pur.

made by Stefan Noack ®, im September 2002