FREUD und leid

 

Ab nach Hause...

 

-         oder was an einem außergewöhnlichem Sportwochenende alles passieren kann -

 

 

Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren, wurden die letzten Tage zu einer echten Geduldsprobe und das nicht nur für mich.

 

Während der Vorbereitung wurden in den letzten 12 Monaten

ca. 1732 Km gelaufen, 5814 Km auf dem Sattel verbracht und 235 Kilometer im nassen Elemend zurückgelegt. Das ganze bedeutet einen Gesamtzeitaufwand von ca. 491 Stunden Sport. Den Rest muss ich dann wohl mit Arbeiten und schlafen verbracht haben ;-)

 

 

Zu erwähnen ist auch noch, dass ich in dieser Zeit 7 Radpannen hatte:

2 * Platten auf Mallorca

1 * Geplatzter Mantel

1* Riß der Kette incl. verbogenem Umwerfer und Speichen

1* Bruch der Lenkerklemmung

und 2 * einen Platten beim Rad Check-In am Wettkampfvortag ;-)

 

 

Nun aber zu dem Tag der Tage, der mit dem Check-In am Samstag begann. Man kann es eigentlich kaum glauben, aber es ist tatsächlich passiert. Ich hatte vom Parkplatz der Firma Sehring bis zur Wechselzone 2 mal einen Platten am Vorderrad. Mein Vorrat an Schläuchen, die eigentlich für den Wettkampftag bestimmt waren, waren schon aufgebraucht, bevor ich auch nur einen einzigen Wettkampfkilometer gefahren bin. Das Bikeservice Team Boettgen hat dann sehr schnell die Ursache gefunden und den Schaden behoben. Das Felgenband war das Problem. Leute, schaut euch eure Laufräder an und wenn ihr Felgenbänder aus Plastik haben solltet, tauscht sie bloß aus ;-)

Warum aber bei so einem teuren Rad bei diesen Euro-Artikeln gespart wird, ist mir ein Rätsel.

 

Ich habe dann noch drei Anläufe gebraucht, bis ich endlich mein Rad in der Wechselzone hatte. Das ganze Procedere hat nicht weniger als 3 Stunden gedauert. Was für ein Stress, wo man sich doch eigentlich ausruhen und entspannen sollte.

 

Der Wettkampf:

Mit dem zweiten Bus bin ich um kurz nach 4:30  UhrRichtung Waldsee gefahren. Der erste kritische Blick in der Wechselzone galt natürlich dem Zustand meines Vorderrades. Alles Ok!

Alles, was jetzt kam, war schon so etwas wie gewohnte Routine.

Kurz vor 6:40 Uhr: Nach einem gehetztem Gang von der Toilette (es waren einfach zu wenige da) über meinen Wechselplatz (irgendwie musste ich ja noch in den Neo) ging es auch schon los.

Die Nationalhymne dröhnte und wir strampelten im Wasser und verschafften uns Platz, wo keiner war.

Das Schwimmen war das absolute Chaos. Kein Platz, nur Tritte und nichts gesehen. Als ich dann auch noch einen Tritt in den Unterleib bekam, war alles vorbei. Es ging nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Nur ruhig bleiben und kein Panik waren meine Gedanken. Ich kann euch gar nicht sagen, was das für ein Gefühl ist, wenn man auf der Stelle strampeln muss und von etlichen schwarzen Mumien überschwommen wird. Das war schon eine sehr stressige Situation. Nachdem ich mich von dem Tritt einigermaßen erholt hatte, ging es für mich so langsam mit dem Schwimmen los. Noch kurioser war aber, als ich auf der langen Gerade nach dem ersten Wendepunkt auf meiner rechten Seite einige der schwarzen Gestalten beim Laufen sah. Huch, war ich etwa am Landgang vorbeigeschwommen??? Was ist nur heute los???? Bei einem kurzen Blick auf meine linke Seite sah ich aber noch Athleten beim Schwimmen. Ich versuchte mich erneut zu orientieren und bemerkte, dass ich noch auf dem richtigem Wege war. Die Stelle, an der ich mich befand, war einfach nur zu eng. Ob die neue Schwimmstrecke so glücklich gewählt wurde, ist nun eine Frage, die der Veranstalter überdenken muss.

 

Den Rest der Schwimmstrecke konnte ich dann endlich in meinem Rhythmus schwimmen.

Mit 1:12 Std. waren die 3,8 Km geschafft. Es war nicht  gerade meine Wunschzeit, aber immerhin. Nix war es mit der perfekten Welle ;-)

 

Auf der Radstrecke fühlte ich mich gleich zuhause und konnte richtig gut Druck machen. Viele Zuschauer und super Stimmung sorgten dann für den nötigen Rest. Außer, dass ich etliche Male meine Trinkflaschen verloren habe, gab es nichts zu meckern. Es war nicht immer einfach, nicht im Windschatten zu fahren. Es waren halt viel Athleten unterwegs.

Nach 5:37 Std. (reine Radzeit 5:30 – ohne Zwangspausen) ging es dann in die letzte Wechselzone. Nach einer kleinen Diskussion mit meinem Helfer, über links und rechts (ja ja, ich trage Socken mit L und R) ging es auf den letzten Abschnitt des Tages. Das Laufen fühlte sie bemerkenswert gut an. Ich habe aber die ersten Kilometer bewußt langsam begonnen und mich sehr konzentriert, um nicht zu überziehen. Das gelang mir auch perfekt. Perfekt, bis sich mein Magen gemeldet hat und mit der ganzen Sache nicht so ganz einverstanden war.

Mich überkam eine so heftige Übelkeit, die mich fast 20 Km stark zurückgeworfen hat. Ich wusste mir nicht zu helfen. Kein Trinken und Essen wollte mehr an mich. Bei Km 24 habe ich mich dann dazu entschlossen, COLA zu trinken. Nach dem Motto: Mehr, als jetzt, kann ich eh nicht mehr kaputt machen. Und siehe da. Einige Minuten später war alles wieder im Lot. Mein Magen hat sich beruhigt und ich konnte die letzten 12 Km wieder Fahrt aufnehmen. Als ich dann das letzte Bändchen übergestreift bekam, wurde mir so langsam klar, dass das große Ziel zum Greifen nahe war. Nach einer Laufzeit von 4:17 Std., es war kurz nach 18:00 Uhr, war es dann soweit. Ich betrat zum erstenmal an diesem Tage den Römer. Zuschauer überall, Ein Geschreie und das klatschen Tausender Hände begleiteten mich auf den letzten Meter. Das war ein Riesen-Erlebnis. Gänsehaut pur kann ich nur sagen. Im Ziel, welches ich wohl mehr springend und hüpfend überquert habe, kannte die Freude keine Grenze mehr.

 

WAR DAS EIN GEILES GEFÜHL!!!!

 

Nach einer kurzen Nacht, ohne Schmerzen und Muskelkater am anderen Tag, war die Siegerehrung der krönende Abschluß eines super Erlebnisses und eines klasse organisiertem Events. Während der Siegerehrung gab es standing ovation für den ältesten Teilnehmer sowie für die beiden ersten Frauen (kein Wunder nach diesem Herzschlagfinale) Allein dies und viele andere schöne Dinge am Rande des Geschehen haben Lust auf mehr gemacht und mir gezeigt, wie schön es doch sein kann, gesund und mit Anstand diesen Sport zu betreiben. Ehre dem Ehre gebührt, aber an diesem Tag waren alle, egal ob Athlet oder Helfer, Streckenposten oder Polizist wahre Helden.

 

Als letztes möchte ich allen danken, die mich unterstütz, betreut und angefeuert haben. Ihr wart einfach klasse.

 

Was mir gerade noch eingefallen ist? Was war eigentlich mit dem Wetter. Keinen Tropfen Regen ;-)

 

See you at the finishline in 2008

 

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made by Achim ®, im Juli 2007